Essays III
Werkausgabe Jiří Gruša Band 9

ca. 200 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 21,00 / sfr 30,50

Das letzte Buch des im Oktober 2011 verstorbenen Jirí Gruša trägt den Titel „Beneš als Österreicher“ und beschäftigt sich mit der zweifachen Kapitulation eines Mannes, der auch für die Homogenisierung der nationalen Struktur der Tschechoslowakei verantwortlich war. Sein Nachgeben Hitler gegenüber führte zum Komplex des Defätismus, mit dem die Tschechen bis heute Probleme haben. Sein Nachgeben gegenüber Stalin führte den Staat in das sowjetische Imperium. Grušas Buch hat Züge eines Faktenromans. Die Personen sind real, nicht fiktiv. Die Arbeit mit den Fakten ist wissenschaftlich, die mit dem Wort literarisch. Herausgekommen ist eine spannende Lektüre mit Konsequenzen für das tschechische Selbstbild von heute. Das Echo auf die tschechische Fassung deutet darauf hin, dass nun mit einem neuen Blick auf diese Persönlichkeit hingeschaut wird. Und der Versuch, Denkmäler für Beneš zu bauen, wird in Zukunft schwieriger sein. Für die deutsche und österreichische Leserschaft bietet sich hier eine Gelegenheit der Auseinandersetzung mit dieser „verhängnisvollen Gestalt“, ganz ohne Vorverurteilung durch gewisse Nostalgiker.

Jiří Gruša, geboren 1938 in Pardubice (Böhmen), gestorben 2011 in Bad Oeynhausen, Studium der Philosophie und Geschichte an der Prager Karls-Universität. Mitwirkender am Prager Frühling; Journalist, Lyriker, Prosaist, Essayist, Übersetzer, Arbeitsloser, Schriftsteller, Intellektueller, Dissident, Politiker, Botschafter und inniger Freund von Václav Havel. Präsident des Internationalen P.E.N.; von 2005 bis 2009 Direktor der Diplomatischen Akademie Wien; zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen.